Im Gesundheitswesen existiert eine Vielzahl von IT-Systemen, die miteinander interagieren müssen. Krankenhäuser, Arztpraxen, Labore und Apotheken verwenden oft unterschiedliche Softwarelösungen. Diese Systeme speichern und verarbeiten Daten auf unterschiedliche Weise, was den Austausch von Informationen erschwert. Häufig ist es nicht möglich, wichtige Daten wie Patientenakten oder Untersuchungsergebnisse schnell und reibungslos zwischen diesen Systemen zu übertragen. Dies führt zu Verzögerungen in der Behandlung und erhöht das Risiko von Fehlern. FHIR bietet einen einheitlichen Rahmen, um diese Systeme miteinander zu verbinden und den Datenaustausch zu standardisieren.
Vor der Einführung von FHIR wurden vor allem HL7 v2-Schnittstellen verwendet, um den Datenaustausch zwischen den Systemen zu ermöglichen. HL7 v2 ist ein älterer Standard, der hauptsächlich für die Kommunikation von klinischen und administrativen Daten entwickelt wurde. Allerdings ist HL7 v2 sehr komplex und bietet wenig Flexibilität, wenn es um moderne Technologien wie mobile Anwendungen oder Cloud-basierte Systeme geht. Zudem waren häufig proprietäre Schnittstellen oder teure, maßgeschneiderte Lösungen erforderlich, um Systeme miteinander zu verbinden. Diese Lösungen waren oft schwer zu warten und kostspielig in der Weiterentwicklung. FHIR löst dieses Problem durch seine moderne und flexible Struktur, die eine schnellere Integration und einfachere Anpassung ermöglicht.
FHIR bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen ist es deutlich einfacher zu implementieren als ältere Standards wie HL7 v2. Durch die Nutzung moderner Web-Technologien ist FHIR zudem schneller, sicherer und flexibler. Entwickler müssen keine proprietären Schnittstellen mehr erstellen, sondern können standardisierte APIs verwenden, die mit vielen modernen Programmiersprachen und Tools kompatibel sind. Außerdem ermöglicht FHIR eine granulare Kontrolle über die Daten. Das bedeutet, dass nur die relevanten Informationen geteilt werden müssen, was den Datenschutz verbessert und gleichzeitig den Datenaustausch effizienter gestaltet.
FHIR hat sich in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens etabliert. Ein typischer Anwendungsfall ist die elektronische Patientenakte (EHR), bei der verschiedene Systeme nahtlos zusammenarbeiten müssen, um Patienteninformationen auszutauschen. Auch Krankenhausinformationssysteme (HIS) nutzen FHIR, um Abteilungen miteinander zu verbinden und einen reibungslosen Informationsfluss sicherzustellen. Radiologieabteilungen verwenden FHIR für die Integration von Bilddaten, Berichten und Überweisungen. Auch die Kommunikation zwischen Arztpraxen, Laboren und Apotheken wird zunehmend durch FHIR unterstützt.
In einer Radiologiepraxis fallen große Mengen an Daten an, von Bilddaten bis hin zu Befunden und Anamnesen. Diese Daten müssen oft mit anderen Einrichtungen wie Kliniken oder Überweisern geteilt werden. FHIR ermöglicht es Radiologen, diese Daten strukturiert zu speichern und über standardisierte Schnittstellen auszutauschen. Ein Radiologieinformationssystem (RIS), das FHIR unterstützt, kann Bilddaten aus verschiedenen Modalitäten (wie MRT oder CT) empfangen und Berichte automatisch in Patientenakten integrieren. Dies verbessert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung, da Informationen schneller und fehlerfrei übertragen werden.
Durch die Einführung von FHIR können Arbeitsprozesse in einer Radiologiepraxis erheblich verbessert werden. So können Radiologen zum Beispiel Untersuchungsergebnisse und Bilddaten sofort an überweisende Ärzte weiterleiten, ohne auf manuelle Prozesse oder fehleranfällige Altsysteme angewiesen zu sein. Zudem lassen sich durch den standardisierten Austausch von Daten administrative Aufgaben wie die Abrechnung von Untersuchungen automatisieren. FHIR reduziert somit nicht nur den Arbeitsaufwand, sondern minimiert auch das Risiko von Fehlern und verbessert die Qualität der Patientenversorgung.